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Online-Konferenz „Plastikfasten“

Vanessa Online-Konferenz

Nicht erst seit „Fridays for Future“ wissen wir, dass die Jugend für das Thema brennt. Sie wollen keinen Plastikmüll, wollen sich einmischen, mitreden, es besser machen. Allein in Hamburg waren an diesem Freitag dafür 20.000 rund um die Alster unterwegs! Sie stärken das Bewusstsein für Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit. Wie die 10-jährige Vanessa, die die gelben Säcke vorm Rathaus auftürmte und ihr kleines Dorf zum Umdenken bewegte. Am 23. Mai war sie bei unserem Online-Austausch mit engagierten Lehrkräften dabei.

Vorweg sei es gesagt: Herzlichen Dank allen Teilnehmern! Jeder von euch ist außergewöhnlich und hilft nicht nur seinen Schülerinnen und Schülern bei Teilhabe und Kompetenzerwerb – ohne eure Unterstützung geht es nicht, wie wir weiter unten noch sehen werden. Nun aber zum Online-Austausch: Vanessa berichtete, wie sie den Stein ins Rollen gebracht hat, gab Tipps, wie man so ein Projekt einfach an seiner Schule starten kann. Es gab Raum für Fragen, Erfahrungsaustausch und natürlich für Vernetzung.

Das Einzige, was die Teilnehmer aus allen möglichen Teilen Deutschlands brauchten, war ein Computer mit Lautsprecher, Mikrofon oder Kopfhörer. Vor mancher Webcam saßen gleich mehrere Personen. Vanessa war vor der Onlinekonferenz ganz cool. Schließlich hat sie schon Vorträge an Schulen und der Uni gehalten und war schon oft in den Medien. Diese Öffentlichkeit zu schaffen ist wichtig. Denn es geht darum, das Verhalten der Gesellschaft zu ändern und mehr Bewusstsein für Klimathemen, Umwelt und Nachhaltigkeit zu schaffen. Insofern ist alles gut, was das Thema an die Oberfläche bringt. Wie dieser Bericht im Münchner Merkur über Vanessas Aktion.

Auf die Frage, wie sie ihre Ideen an der Schule verbreitet hat, sagte sie: „Lehrer unterstützen mich und helfen mir, wenn ich zum Beispiel einen Termin habe.“ Und sie betont, wie wichtig diese Unterstützung von Lehrkräften für das Engagement von Schülern ist. Trotzdem ärgert sie sich auch an ihrer Schule: „Oft liegt Müll neben den Papierkörben.“ Auf die Frage wer sonst noch geholfen hat, berichtete Vanessa, wie ihr die Gemeindewerke* geholfen haben, eine große Aktion in der Fußgängerzone von Murnau zu machen. Schulen sollten bei ihren Aktionen den Mut haben, nicht nur die Presse einzuladen, sondern auch Kontakt zu den Abfallwirtschaftsbetrieben aufnehmen und der Gemeindeverwaltung.

Wer die Aktion von Vanessa nachmachen möchte, findet hier einen Spickzettel für den Ablauf.

Und nur so eine Idee: Wie wär‘s mit der Presse zusammen auch euren Abgeordneten einzuladen und ihn mal auf Herz und Nieren zu prüfen, was er tatsächlich für Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit tut? Wie ihr die Abgeordneten ansprechen könnt, findet ihr zum Beispiel auf www.abgeordnetenwatch.de oder in der Democarcy App. Die kostenlose App ist übrigens ganz interessant für den Unterricht, weil sie über die laufenden Abstimmungen im Bundestag informiert. Hier kann man also Klimapolitik live verfolgen.

Broschüre im Unterricht vorbereiten

Ein Teilnehmer fragte: „Im Fernsehen habe ich gesehen, dass du eine Anleitung für Plastikfasten geschrieben hast. Gibt es deine Tipps auch digital, z.B. als Ratgeber für andere Schüler*innen?“ Ja, Vanessas kleine Broschüre, die sie bei ihrer Aktion an alle Haushalte in ihrem Dorf verteilt hat, kann bei Das macht Schule runtergeladen werden. Es ist übrigens ein schönes vorbereitendes Projekt, so eine Broschüre mit Schülerinnen und Schülern im Unterricht vorzubereiten. Stoff dafür – zum Beispiel für Referate – gibt es auf der Seite Plastikfasten macht Schule unten und in dieser Broschüre.

Und was läuft an Schulen?

Ein Teilnehmer aus Wiesbaden berichtete, dass an seiner Schule durchgängig 4 Stunden pro Woche für Projekte reserviert sind. Um das Thema zu finden, steht am Anfang immer die Frage: Welchem Problem will ich nachgehen? In den 7. Klassen ist das zum Beispiel standardmäßig ein Wasserprojekt. Eine andere Schule ist mit Partnerschulen in England und Frankreich zu ihren „Clean Ups“ im Austausch.

Ein Teilnehmer aus Hamburg berichtete, dass seine Schule gerade Klimaschule geworden sei. Dort gibt es eine lange Excel-Liste mit kleineren und größeren Aktivitätsmodulen – vom Solarstrom bis zur Plastikreduktion. Spannend fanden wir auch das „Plastik-Piraten-Projekt“, in dem sich interessierte Schülerinnen und Schüler Live Tiefseevideos von Bob Ballard (www.nautiluslive.org) und anderen Forschungsschiffen ansehen, also die Plastikverschmutzung live erleben.

Andere kümmern sich wiederum um Mikroplastik-Partikel in Kosmetikprodukten. Dort dient ein Naturwissenschafts-Tag als Teaser. Aber auch der „Schul-Zoo“ mit Reptilien, Mäusen, Flusskrebsen oder der Schulgarten wecken Interesse an Natur-und Umweltthemen. Weitere Ideen gibt es hier.

Eine ganz coole Idee

Ein Teilnehmer aus dem Großraum München berichtete, dass sie angefangen haben, sich um das Beschaffungswesen der Schule zu kümmern. Prima Idee! Und hervorragend geeignet, um sich zu dem Thema auch mit anderen Schulen und Akteuren zu vernetzen. Man könnte zum Beispiel einen Schülerbeirat einrichten, der das Beschaffungswesen der Schule unter die Lupe nimmt und darauf einwirkt, in jeder Hinsicht eine möglichst klimafreundliche – zumindest plastikarme – Schule zu werden. Ist schon möglich, dass das unbequem wird. Aber es geht schließlich um ein großes Ziel: unsere Zukunft. Anregendes Beispiel: das Projekt plastikfreie Schule.

Unterstützung bekommen

Eine Teilnehmerin berichtet, dass sie eigentlich mehr Unterstützung aus dem Kollegium erwartet hätte. Schließlich könne man mit diesen Themen doch wunderbar fächerübergreifend arbeiten. Nur sieht das leider nicht jeder Kollege, jede Kollegin auf Anhieb. Manchmal ist da schon ein bisschen Nachhilfe erforderlich. Eine prima Idee dazu hatte ein Teilnehmer, der gute Erfahrung mit Folgendem gesammelt hat. An einem „Vormittag der Nachhaltigkeit“ wurden Lehrkräfte, Eltern und Schüler eingeladen. Da wurde Aufbruchsstimmung erzeugt und als Ergebnis, dass jetzt in jedem Jahrgang etwas losgeht. Wer andere anstecken will, muss selber brennen. Vanessa erzählte, dass sie schon einen Vortrag in einer Grundschule gehalten hat. So eine Unterstützung von Aktivisten bringt oft den zündenden Funken in die Schule. Vertreter von zum Beispiel Nabu, Greenpeace oder anderen Organisationen sind oft dankbar, wenn Sie diese Rolle übernehmen können.

Tipps für Förderprogramme

Für Vanessas Projekt wurde zum Beispiel kein Geld gebraucht. Aber manche Projekte brauchen Geld. Dazu gab es zwei Empfehlungen für Förderprogramme aus dem Teilnehmerkreis: Zum einen www.stiftungbildung.com/patenschaften. Die fördert Chancenpartnerschaften zwischen Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Teilhabechancen. Also zum Beispiel zwischen geflüchteten und einheimischen Schülern. Darüber hinaus läuft gerade eine Ausschreibung für den Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ zum Thema „Wir l(i)eben Zukunft“, dotiert mit 5.000 € (mehr unter www.stiftungbildung.com/foerderpreis). Oft geht es in den Projekten nur um „kleines Geld“. Dann lohnt es sich, auch Unternehmen am Ort anzusprechen, ob sie sponsern. Und apropos sponsern: Wie wäre es mit einem Sponsorenlauf zu Projektfinanzierung? Die passende Projektvorlage gibt‘s auf der Website von Das macht Schule.

Wie kann man einfach starten?

Lehrkräfte haben oft nur wenig Zeit und Spielraum, um solche Themen zu behandeln. Deshalb haben wir versucht, voneinander zu lernen, wie sich vorhandene Spielräume nutzen lassen, und gefragt, was an den einzelnen Schulen schon gelaufen ist. Da war die Frage naheliegend, wie man mit einer kleinen Aktion bereits etwas starten kann. Hier ein paar Stichworte dazu:

  • Vanessas Projekt (ein PDF als Handreichung dazu)
  • Ein „Clean Up“ starten und Müll auf Schulgelände, im Park, im Ort sammeln
  • Foto- oder Filmprojekt zum Thema Müll
  • Postkartenaktion (die ganze Klasse verschickt Ansichtskarten mit Klimathemen)
  • Briefe schreiben – an die Kanzlerin genauso wie an die Lokalpolitik
  • Kosmetik selber machen oder einen anderen Plastikfasten-Tipp von Vanessa umsetzten
  • Kleidertauschparty organisieren (einfach das Stichwort mal googeln)
  • Tauschregal in der Schule einrichten
  • Upcycling: aus weggeworfenen Dingen etwas Neues, Brauchbares machen
  • Aus Stoffresten Beutel nähen
  • Bienenwachstücher basteln (statt Frischhaltefolie verwendbar)
  • Ein Rap/Lied über Umwelt schreiben
  • Plastikbecher oder -deckel aus der Schulcafeteria bzw. dem Kiosk verbannen
  • Das Beschaffungswesen der Schule mal unter die Lupe nehmen

Wir unterstützen euch

Das macht Schule unterstützt gern bei euren laufenden und kommenden Projekten. Auch als Sparringspartner, wenn ihr noch nicht genau wisst, was ihr machen wollt. Meldet euch gern und vor allem, sorgt dafür, dass eure Projekte Schule machen! Schafft Öffentlichkeit und teilt eure Projekte als Vorbild und zur Anregung für andere auf der Seite von Das macht Schule unter „Projekt teilen“.

Vanessa und die gelben Säcke
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Fotos: © Münchner Merkur

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* Eine ähnliche Kooperation gab es z.B. beim Projekt Schüler-Reparaturwerkstatt mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM), was sogar ausgezeichnet wurde (auf der verlinkten Seite ganz nach unten scrollen).

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