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Optimismus: Verliebt ins Gelingen

Optimismus ist keine rosarote Brille, sondern ein Werkzeug, das auch Lehrerkräfte im Schulalltag einsetzen können.  Prof. Weidner, Erziehungwissenschaftler, erläutert, wie. Hier wesentliche Aussagen aus dem Video und einem Fernseh-Interview.

Video Optimist Prof. Weidner
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„Welchen Sinn hat eine optimistische Einstellung speziell für Lehrerinnen und Lehrer?“, fragt Prof. Dr. Jens Weidner. Lehrkräfte haben ja schon von Berufs wegen die positive Grundhaltung, dass sie die Zukunft positiv gestalten können, denn sonst würden sie Schüler erst gar nicht unterrichten. Jedenfalls sollte man das einmal so voraussetzen. Die meisten starten ja erst mal mit einem positiven Menschenbild in ihren Lehrerberuf – aber dann kommt natürlich der Schulalltag. Die Frage ist, mit welcher Einstellung gehe ich da ran: „Das Leben ist schwierig“ oder mit der Einstellung „das Leben ist schwierig, aber ich kann es substanziell verbessern“?

Der Optimist begegnet einer miesen Situation nicht, indem er versucht, alles durch die rosarote Brille zu sehen. Der Optimist schaut genau hin, wo die Defizite liegen. Aber im Gegensatz zum Pessimisten malt er sich nicht aus, wie schlimm es werden könnte, sondern analysiert und strukturiert, um dann einen Umstand nach dem anderen mit einer hohen Gelingenserwartung abzuarbeiten. Das macht eine optimistische Person  erfolgreich. Der Optimist fragt also: Was genau liegt an Kollege/Kollegin Müller? Was vielleicht am Vorgesetzten? Was an der Verwaltung? Was an den Schülern? Er zerlegt die an sich miese Situation in Ursachen und beseitigt eine nach der anderen. Alles andere macht keinen Sinn.

Wer diese Fähigkeiten drauf hat, die Dinge zu analysieren und strukturiert anzugehen, ist jemand, der gut drauf ist und seine Probleme gelöst bekommt. Meist nicht allein, sondern gemeinsam mit anderen. Wenn man so vorgeht und mit einem positiven Blick auf die möglichen Lösungen rangeht, ist man meist erstaunt, wie gut die Dinge gelingen. Optimisten sind verliebt ins Gelingen, weil sie sich die Zukunft, die oft gar nicht so toll erscheint, besser vorstellen können. Das macht ihre Welt irgendwie magisch. Und diese Magie macht Spaß.

Das Schöne in der Zukunft zu sehen, macht unglaublich viel gute Laune. Deshalb haben sie Erfolg. Und Menschen haben eine Nase für Erfolg. Erfolg zieht an und macht sexy. So ist es also kein Wunder, dass Optimisten leichter Mitmacher finden und Pessimisten meist allein vor ihren Aufgaben stehen. Die Grundhaltung von Optimisten ist: Jeder hat einen positiven Kern und Herausforderungen lassen sich meistern. 

Wie man überdurchschnittliche Wirkung erzielt erklärt der „above average effect“: Optimisten halten sich für besser als der Durchschnitt. Sie denken, Erfolg kommt von mir, Scheitern von den anderen. Wir wissen alle, das ist eine Lebenslüge. – Natürlich denken Optimisten über ihre Fehler nach, aber in der angemessenen Kürze. Der Optimist nimmt etwas an, was sich vielleicht so gar nicht realisieren wird – aber genau das hat äußerst postive Effekte. Weidner nennt das „positiven Weltbetrug“. Wer gut „drauf“ ist und verliebt ins Gelingen, fördert Erfolg und setzt eine Kette äußerst positiver  Effekte in Gang.

Im Bereich der Sozialpsychologie ist illusorische Überlegenheit ein Zustand kognitiver Voreingenommenheit, bei dem eine Person ihre eigenen Qualitäten und Fähigkeiten im Verhältnis zu den gleichen Qualitäten und Fähigkeiten anderer Personen überschätzt. Der postive Effekt ist eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung und damit eine bessere Gelingenswahrscheinlichkeit, wie wahrscheinlich jeder pädagogisch erfahrene Mensch bestätigen kann.

Besonders erfolgreiche Optimisten haben oft einen Erbsenzähler in der Hinterhand. Jemand, der durch seine Wachsamkeit hilft, Probleme im Vorfeld zu erkennen, der zuerst analysiert, was Sache ist. Das „nervt“ vielleicht, schützt aber vor unüberlegten Schritten. So ein Zusammenspiel braucht Vertrauen und Wertschätzung. Vom Optimisten für die Qualitäten von Wachsamkeit und Tiefgang, von dem eher kritischen Team-Partner für die kreativen Ideen und wie der Optimist in der Lage ist, neue Wege aufzuzeigen und Projekte zum Erfolg zu führen.

Wenn Sie also an Ihrer Schule richtig was bewegen wollen, holen Sie sich kritische Partner ins Boot und klären die Rollen bzw. das Zusammenspiel. So macht das allen Spaß. Vor allem, wenn sich die „Wachhunde“ gewertschätzt und am Erfolg beteiligt fühlen können – statt als „Bremser“. Zum Schluss vielleicht eine kleine Übung:

Praktische Übung

Hol dir Papier und Stift und schreibe fünf Dinge auf, die du diese Woche erledigen willst. Schreibe daneben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass du dein Vorhaben genauso realisieren kannst, wie du möchtest. Zum Beispiel: Bis Mittwoch meinen Vertretungsunterricht vorbereitet haben. Wahrscheinlichkeit: 70 Prozent.


Nimm dir ein bisschen Zeit, darüber nachzudenken, wie sehr diese Unsicherheit dein Leben belastet. Jetzt ändere alle Erfolgschancen auf 100 Prozent. Also Wahrscheinlichkeit: 100 Prozent Erfolg! – Spüre einige Zeit nach, wie anders sich das jetzt anfühlt. Gut, oder?

Fassen wir zusammen: Alles schön zu malen bringt nichts. Optimismus hat eine positive Fokussierung. Schlaue Optimisten nutzen die Spürnase von Pessimisten. Sie wissen, die Welt wird nicht besser, wenn wir bei Problemen depressiv werden. Was wir nicht denken können, können wir auch nicht machen. Aber was wir denken können, können wir auch machen. Optimisten lieben die Vorfreude daran – so bauen sie ihre Welt. Optimismus ist dem Pessimismus, was Lebensfreude angeht, haushoch überlegen. Wenn Sie selbst besser drauf sein wollen, sammeln Sie Komplimente. Wer dann erstmal eine Liste mit zehn, zwanzig oder dreißig Vorzügen hat, der kann viel leichter einen Misserfolg einstecken. Schließlich steht es dann immer noch dreißig zu eins. Willkommen im Club! Optimisten trauen sich, den Traum von Schönheit in der Zukunft zu träumen – und sind damit einfach erfolgreicher als andere.

Pflegetipps für Optimismus

  • Zerlege eine miese Situation in ihre Ursachen und beseitige eine nach der anderen.
  • Sieh das Schöne in der Zukunft.
  • Denke über deine Mißerfolge nur in der angemessenen Kürze nach.
  • Mal dir das Ergebnis in schillernden Farben aus, auch wenn es sich so nicht realisieren wird.
  • Suche dir einen Erbsenzähler, der dir hilft, Probleme im Vorfeld zu erkennen.
  • Sieh dich mit ihm als Erfolgs-Duo, und sag ihm/ihr das auch.
  • Ändere deine Erfolgserwartung auf 100 Prozent.
  • Sammle Komplimente (und verteile Lob!).

Jens Weidner ist Optimist. Das zeigt sich auch darin, dass der Professor für Erziehungswissenschaften ein Anti-Aggressivitäts-Training (ATT®) entwickelt hat, mit dem pro Jahr über 2000 aggressive Menschen behandelt werden. Als Mitglied im Hamburger Club der Optimisten ist er angetreten, den latent pessimistischen Deutschen mehr Optimismus beizubringen. Natürlich auch den Österreichern und den Schweizern. Und sowieso allen, die erfolgreich sein wollen, in dem, was sie tun. – Der Blog-Beitrag ist eine Zusammenfassung von Aussagen aus dem Video und einem Fernseh-Interview.

2 Antworten zu “Optimismus: Verliebt ins Gelingen”

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