Digital statt Deponie: Wie gebrauchte IT Schule, Klima und Köpfe verändert

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Gebrauchte Laptops in Schulen? Klingt nach Notlösung. Ist in Wirklichkeit eine der effektivsten Maßnahmen für mehr Chancengleichheit, digitale Teilhabe, Bildung für nachhaltige Entwicklung und echten Klimaschutz. Das ist magisch: Plötzlich erleben Schülerinnen und Schüler, was nachhaltiges Handeln bedeutet – statt nur im Unterricht darüber zu sprechen.

Lass uns das Thema gemeinsam erkunden – vielleicht auch als Impuls für deinen Unterricht. Der weltweite Berg an Elektroschrott wächst jedes Jahr. Dabei könnten viele Geräte problemlos weiterverwendet werden. Laptops, Monitore und PCs landen oft im Müll – nicht weil sie defekt sind, sondern weil sie in Unternehmen abgeschrieben oder durch neue Standards ersetzt wurden.

Das hat Folgen: Für neue Geräte werden Rohstoffe wie Gold, Kupfer und Seltene Erden benötigt – meist aus Ländern des globalen Südens, oft unter ökologisch und sozial belastenden Bedingungen. Die Herstellung verbraucht viel Energie und verursacht im Schnitt rund 300 kg CO₂ pro Laptop. Ein neues Gerät ist also nicht nur teuer, sondern belastet Klima, Umwelt und Menschen.

Wiederverwenden wirkt – und wie

Verdopplung der  Nutzungsdauer bedeutet – über den Daumen gepeilt – etwa nur die Hälfte an Umweltbelastung. Das ist leicht zu verstehen und motiviert zum Mitmachen. Denn genau das ist Circular Economy: Ressourcen schonen, CO₂ sparen, soziale Wirkung erzielen.

2024 konnten durch unsere Daueraktion „PC-Spende“, mit der wir gute gebrauchte Hardware aus Unternehmen an Schulen vermitteln, 1.277 Tonnen CO₂ eingespart werden. Das entspricht ungefähr:

  • 500 Flügen von Berlin nach Mallorca
  • 000 Bäumen
  • 10 Millionen Autokilometern – das sind fast 250 Erdumrundungen

Beeindruckend, oder? Zahlen wie diese sprechen auch Schülerinnen und Schüler an – und oft auch die Eltern. Gleichzeitig entstehen wertvolle Kontakte zu Unternehmen: für Praktika, Ausbildungsplätze und weitere Unterstützung. (Grundlage der Berechnung: Umweltbundesamt, atmosfair, AfB Green IT)

Was Schulen konkret davon haben

Kurz gesagt: Schulen können damit Kosten sparen, digitale Bildung ermöglichen und Werte vermitteln. Denn gebrauchte IT schafft Möglichkeiten – Möglichkeiten, die es vorher schlicht nicht gab. Wenn wir gebrauchter Hardware eine zweite Chance geben, heißt das: Viele Schülerinnen und Schüler bekommen dadurch überhaupt erst eine erste.

Für viele Schulen ist das ein echter Sprung nach vorn. Denn: Im bundesweiten Durchschnitt müssen sich fünf Schülerinnen und Schüler einen Computer teilen. Das bedeutet: Vier gehen leer aus. – Wie sieht das eigentlich an eurer Schule aus?

Hier ein paar Beispiele aus der Praxis:

  • Mobiler Computerraum für 500 Schülerinnen und Schüler
    An der Franz-Liszt-Mittelschule in Waldkraiburg ermöglichte eine Laptop-Spende einen mobilen Computerraum. Damit konnten der „Medienführerschein“, Programmierkurse und Bewerbungstrainings für den Übergang in die Ausbildung realisiert werden.
  • IT-Know-how im Schulalltag
    An anderen Schulen lernen Schülerinnen und Schüler den Aufbau eines PCs, installieren eigenständig Betriebssysteme, vernetzen Geräte. Eine Informatikgruppe (neunte Klasse) hat die gespendeten PCs selbstständig aufgebaut, ins Schulnetz eingebunden – und übernimmt auch die Wartung.
  • Naturwissenschaftliches Arbeiten mit digitalen Tools Wieder andere nutzen die Geräte für „Jugend forscht“ und ähnliche Wettbewerbe zur Talentförderung. In den naturwissenschaftlichen Fächern werden Messwerte erfasst, digital verarbeitet und für Experimente eingesetzt. Ein echter Quantensprung im Unterricht.

Werte, die bleiben

Wer auf diese Weise erlebt, dass „gebraucht“ nicht „schlecht“ sein muss, erkennt etwas Entscheidendes:

Schülerinnen und Schüler erleben:

  • nachhaltiges Denken
  • dass Verantwortung etwas bewirkt
  • und tragen diese Haltung mit nach Hause – in ihre Familien, in ihr Konsumverhalten, in ihre Zukunft

So wird Schule zum Ort, an dem nachhaltiges Handeln beginnt.

Praxisbeispiel: Grundschule Gefell

Wie das konkret aussehen kann, zeigt das Video aus der Grundschule Gefell. Ein engagierter Lehrer berichtet darin, welche Möglichkeiten die PC-Spende für die Schule eröffnet hat, wie unkompliziert die Umsetzung war und wie groß die Wirkung im Alltag tatsächlich ist: Einfach umzusetzen, sofort einsetzbar – und für Schülerinnen und Schüler ein echter Gewinn.

Die Aktion unterstützt gleich 8 der 17 UN-Ziele

Unsere Aktion unterstützt gleich acht der siebzehn Ziele für nachhaltige Entwicklung – von hochwertiger Bildung über Klimaschutz bis hin zu verantwortungsvollem Konsum. Genau hier setzt auch Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an: Sie will junge Menschen befähigen, die Welt aktiv mitzugestalten – durch Wissen, Urteilsvermögen und praktisches Handeln. Mit Projekten wie der PC-Spende wird das greifbar.

Und es passt zu dem, was junge Menschen wollen. Laut aktueller Jugendstudien stehen Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit ganz oben auf ihrer Agenda. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – und erwarten, dass Schule ihnen den Raum dafür gibt. Genau deshalb braucht es jetzt Möglichkeiten, bei denen aus Haltung Handlung wird.

Wenn gebrauchte IT an Schulen ein zweites Leben bekommt, entstehen erste Chancen für viele Schülerinnen und Schüler – und ein starkes Zeichen: Für Chancengerechtigkeit. Für digitale Teilhabe. Für eine Zukunft, die nicht nur funktioniert, sondern trägt.

„Wir geben Hardware eine zweite Chance,
damit Schülerinnen und Schüler eine erste bekommen.“

Du willst mitmachen? Dann bist du hier richtig:

Wer mitmacht, macht Schule. Und zeigt, wie Wandel ganz konkret beginnt. Für mehr Chancengerechtigkeit. Für digitale Teilhabe. Und für einen bewussteren Umgang mit Ressourcen.