38440 Wolfsburg (Niedersachsen)
Theodor-Heuss-Gymnasium
Martin Voigt
8
20
Läuft bis: 30.06.2009
Im Rahmen der Schul-Projektwoche haben wir (drei Lehrkräfte) zusammen mit 20 Schülern der achten Jahrgangsstufe drei Kickertische mit Hilfe einer für unsere Bedürfnisse etwas optimierten Konstruktionszeichnung gebaut. Der Zeitraum von fünf Tagen à fünf Zeitstunden reichte dafür knapp aus, so dass wir am letzten Tag noch etwas Zeit zum „daddeln“ hatten.
Am Anfang war die Idee
Kickern ist nun mal der Studentensport Nummer eins. Auch ich konnte mich der Faszination dieser wilden Stangenschieberei während meiner Studentenzeit in Kiel und darüber hinaus nicht entziehen und verbrachte so manchen Abend bei einem (oder zwei) guten Astra an diversen Kneipenkickern. Zusammen mit meinem Freund und Mitbewohner stieß ich dann eines Tages im Internet auf eine Konstruktionszeichnung eines Tisches, die so schwierig nicht zu sein schien. Uns packte sofort der Ehrgeiz, und wir packten Hammer und Säge aus. Das Resultat überzeugte nicht nur uns – auf einmal hatten wir viele Freunde, die auf ein Spiel vorbeikamen.
Kickertische für die Schule : Als die Planung für die Projektwoche im Juni 09 begann, fragte ich vorsichtig nach den Finanzierungsmöglichkeiten für ein „Kickerprojekt“ und bekam grundsätzlich grünes Licht. Allerdings war der finanzielle Rahmen von 700 Euro für drei Tische sehr knapp bemessen. Ein Mitarbeiter von Max Bahr erzählte mir von der Möglichkeit, über „Das macht Schule“ einen Rabatt zu erhalten. Beim Versandhandel „Kicker-Klaus“ erhielt ich ebenfalls einen Bonus, so dass ich mir das Projekt auf 700 Euro rechnen konnte.
Der Einkauf : Bei „Kicker-Klaus“ bestellte ich einige Zubehörteile wie Figuren und Lager, bei Ebay konnte ich erfolgreich Vollstahlstangen zu unschlagbar günstigen Konditionen ergattern. Bei Max Bahr wurden dann Küchenarbeitsplatten aus guter Buche, Dübel, Leim, Kanthölzer und MDF-Platten gekauft. Auch Yachtlack wurde benötigt, um die Tische schülerresistent zu machen. Werkzeuge aller Art fanden sich in unserem Schulwerkraum, auch eine Tischkreissäge erwies sich als sehr hilfreich.
Am Montag ging’s los : Die Schüler bildeten zunächst drei Gruppen und erhielten von uns im Wesentlichen die Konstruktionszeichnung (www.kicker-klaus.de), mit der sie sich erst einmal auseinander setzten. Wir Lehrer sägten in dieser Zeit die einzelnen Teile zurecht, welche dann per Leim und Dübel nähere Bekanntschaft machen sollten. Das Anzeichnen der Dübellöcher wurde bei allen Gruppen zu ungenau, so dass die Teile nicht passten. So verschenkten wir fast einen ganzen Vormittag. Wir änderten dann unseren Plan und bohrten die Löcher von außen durch die per Schraubzwingen fixierten Teile. Dann wurden die Dübelstangen durchgeschoben und bündig abgesägt.
Als Spielflächen dienten MDF-Platten, die zunächst einen grünen Anstrich erhielten, dann weiße Linien bekamen und lackiert wurden. Alle drei Tische wurden in unterschiedlichen Höhen gebaut, so dass auch die Zwerge problemlos spielen können. Ich erspare mir an dieser Stelle weitere Erklärungen, dies würde den Rahmen sprengen. Ich denke jedoch, den Bildern und dem Bauplan ist vieles zu entnehmen.
Wir haben innerhalb der fünf Tage ordentlich rangeklotzt, die Schüler waren mit Feuereifer bei der Sache, und auch wir Lehrer hatten viel Spaß und konnten gleichzeitig unseren Handwerkstrieb befriedigen. Immer wieder bekamen wir Besuch von anderen Schülern und Lehrern, die mit leuchtenden Augen den Fortschritt bestaunten und es kaum erwarten konnten, an den Stangen zu drehen. Am Freitag waren dann zwei der Tische spielfertig, der dritte Tisch war noch nicht trocken.
Das Resultat :Wir haben es tatsächlich geschafft, für verhältnismäßig wenig Geld optisch und spielerisch überzeugende Kickertische zu bauen, die durch ihre robuste Bauweise eine extrem lange Lebensdauer haben. Die Schüler sind zu Recht stolz, denn sie haben etwas geschaffen, wovon die gesamte Schule über Jahre profitieren wird.
Wir haben auch schon eine Idee für die nächste Projektwoche: Kickertische für acht bzw. zehn Spieler.