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Warum bin ich bloß Lehrer geworden?

Glückliche Lehrerin

So manch einer fragt sich: „Warum bin ich bloß Lehrer geworden?“ Bürokratie, Stress, Verwaltungsaufwand, Erschöpfung. Dabei gab’s mal Ideale. Auf das System zu schimpfen bringt uns nicht weiter. Deshalb geht’s in diesem Beitrag um die Neurophysiologie des Glücks, also wie sich die alte Freude am Beruf wieder finden lässt. Schließlich kennen wir aus eigener Erfahrung, dass in einer positiven Grundstimmung Problem viel leichter bewältigt werden können. Dieser Beitrag zeigt den Weg aus der Negativspirale.

Wer oft negativ denkt, trainiert sein Hirn zum Unglücklichsein. Zum Glück funktioniert dieser Mechanismus auch umgekehrt. Glück ist also trainierbar! Wir zeigen hier wie man mit seinen Gedanken seine persönliche Autobahn ins Glück baut – mit (positiven) Folgen für die gesamte Schule. D.h., statt das System, das Kollegium und die Schülerschaft verantwortlich zu machen fangen wir einfach mal bei uns selbst an. Denn die Seele nimmt die Farbe deiner Gedanken an und die Umgebung die Farbe deiner Seele. Es gibt also einen einfachen Grund, warum wir immer wieder unangenehme Situationen erleben. Und der lässt sich ändern.

Durch ständig negatives Denken trainieren wir unser Gehirn dazu, die Welt als negativ und schwierig wahrzunehmen. Auf diese Weise erschaffen wir die unangenehmen Situationen unbewusst selbst. Und übrigens ist das gemeinsame „Klagen über die Verhältnisse“ im Lehrerzimmer bester Dünger dafür.

Upgrade Thinking

Die Neurophysiologie des Glücks

Das Gehirn ist ein äußerst flexibles Organ und darauf ausgelegt, sich an die Bedürfnisse seines “Eigentümers” in dessen Lebensumfeld anzupassen. Hierbei stammt einiges aus früheren Zeiten: Lebte ein Mensch z.B. im Gebirge und waren feinfühlige Bewegungsabläufe notwendig, vergrößerte und verdichtete sein Gehirn die Areale, in denen die Bewegung gesteuert wird. Lebte er im Dschungel und war eine besonders feine Seh- und Hörwahrnehmung erforderlich, verbesserte sein Gehirn diese.

Ebenso verhält es sich mit allen Dingen, die man “übt” und “mental sammelt” (das Spielen von Musikinstrumenten, handwerkliche Fertigkeiten, Fachwissen) – was stark genutzt und benötigt wird, erhält auch mehr Speicherplatz im Gehirn. Somit ist es nur logisch, dass sich auch bestimmte Denkprozesse auf diese Weise “ausbreiten”. Denkt man oft negativ / pessimistisch, “erlernt” das Gehirn, dies “besonders gut zu können”, was in einen Teufelskreis führen kann.

Rick Hanson, ein amerikanischer Neurowissenschaftler, beschreibt es so: In unserem Alltag passieren unterschiedliche Dinge und jedes Ereignis hinterlässt seine Spuren bei uns. Das bedeutet, es hinterlässt neue Strukturen in unserem Kopf. Durch die Ereignisse feuern die Neuronen in unserem Gehirn und durch das Feuern wachsen sie zusammen. Je öfter die Neuronen miteinander feuern, desto stärker werden diese Verbindungen.

Die Mechanik der Negativspirale

Man kann sich das so vorstellen, dass aus einem Trampelpfad durch mehrmaliges begehen (Denken der gleichen Gedanken) mit der Zeit eine Autobahn wird, auf der die Gedankenautos immer schneller rasen.

Ständiges negatives Denken verändert unsere Gehirnstruktur. Pessimisten erzeugen so eine Negativspirale. Das sorgt dafür die Welt und das Umfeld als schwierig zu erleben. Das Gehirn ist ein Organ und verändert sich (wie fast jedes Organ) durch seine Aktivität. Wer oft negativ denkt, wird Situationen eher angstbesetzt erleben. Oder du gehst mit einem Filter durch die Welt und wirst eher tendenziell negative Inhalte wahrnehmen.

Das Gehirn ist wie Klettband fürs Negative

Die gute Nachricht: Der Mechanismus funktioniert auch im umgekehrten Fall. Studien zeigen, dass sich Positivität und Optimismus ebenfalls trainieren lassen.

Nun gibt es positive und negative Ereignisse im Alltag und beide Ereignisse, egal ob positiv oder negativ, verändern die Strukturen in unserem Kopf. Nur positive und negative Dinge werden an unterschiedlichen Stellen im Gehirn abgespeichert und Rick Hanson stellt das sehr anschaulich dar. Er sagt: Unser Gehirn ist wie ein Glatteis für positive Ereignisse. Das heißt, diese Ereignisse kommen an, sie werden durchlebt, sie sind im Gehirn, werden erfahren, dann sind sie vorbei und dann gleiten sie ab, wie ein Schlittschuhfahrer auf der Eisbahn. Dann sind sie einfach weg.

Und das Gehirn ist für negative Ereignisse wie ein Klettverschluss. Diese Ereignisse kommen an, werden registriert, wahrgenommen, festgehalten und abgespeichert – abrufbar für die Zukunft.

Der erste Schritt: mehr Achtsamkeit

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Wer eine Negativspirale ändern möchte, braucht erst einmal Achtsamkeit, um zwischen Reiz und Reaktion nachdenken zu können. Nun kann er wählen und einen neuen Trampelpfad mit positiven Gedanken beginnen. Beginnen zu agieren, statt automatisch zu reagieren. Auf diese Weise entsteht mit neuen Gedanken eine neue persönliche Autobahn ins Glück…

Negative Gedanken können zu einem Laster in unserem Leben werden und haben Einfluss darauf, wie wir Geschehnisse erfahren. Zu lernen, wie man positiv statt negativ denkt, kann hart sein, besonders wenn es einem niemals beigebracht worden ist. Jedenfalls, jemand zu werden, der das Beste in allem sieht, kann zu neuen Erfahrungen und einer gesünderen Existenz führen.

Das Geheimnis glücklicher Menschen: Dankbarkeit

Zu lernen, für alles dankbar zu sein, was du im Leben hast, ist fundamental, um ein positiver Denker zu werden. Wenn du dies hier liest, hast du sehr wahrscheinlich Zugang zu einem Computer, Internet und EIN LEBEN! Sei dankbar für andere, die für dich da sind und für all die Dinge, die du im Leben schätzt. Alles was du hast, ist ein Privileg; behandle es auch so.

Dramen zu beginnen ist ein fieser Charakterzug. Dieses Schauspiel aus deinem Leben zu eliminieren bedeutet, sich von Leuten, die Dramen über alles und jeden unter der Sonne starten, abzuwenden. Auch wenn sie dich nicht in ein Drama einbeziehen, so steigt das Risiko, dass sie dich auch zu einem Beginner solcher Schauspiele machen. Eliminiere diese Leute und Einflüsse aus deinem Leben, denn du solltest in Freude, Zufriedenheit und Dankbarkeit sein, nicht in unsinnigen Dramen. – Gib jedem Gespräch eine positive Wendung. Verlasse Gespräche in denen nur gejammert oder negativ über andere gesprochen wird. Suchen die Nähe zum Menschen, die das Positive sehen. Werde einer von ihnen.

Leute voller Dramen aus deinem Leben zu geleiten, geht Hand in Hand damit, dich mit unterstützenden Menschen zu umgeben. Du weißt wer einen schlechten Einfluss auf dein Leben hat und wer nicht. Deine Freunde sind entweder für dich da oder nicht. Wähle die Leute, die du in dein Leben lässt, weise.

Positiver zu denken als zuvor, beginnt mit der Entscheidung dies zu tun. Du musst zufriedener werden wollen. Du musst ebenso die Verantwortung für die Dinge übernehmen, die in deinem Leben manchmal schief laufen und die Entscheidung treffen, dass du sie zum besseren verändern kannst.

Hirn und Herz

Sei nett zu anderen. Es ist so einfach. Freundlich zu anderen zu sein, wird positive Gefühle generieren, für dich und die Person, zu der du freundlich bist. Jeder ist ein Gewinner in dieser Situation. Freundlich sein bedeutet, ein guter Mensch zu sein und es gibt keinen besseren Weg zu denken und positiv zu leben.

Erlaube dir einfach Spaß zu haben

Manchmal brauchen wir Zeit, um einen Gang runter zu schalten und uns mit unseren eigenen Gedanken zu befassen. Meditation, Yoga, Musik, ein Spaziergang, können helfen. Ab und zu der Realität den Rücken kehren und uns in Gedanken verlieren…

Ein offensichtlicher Weg negatives Denken zu eliminieren, ist Spaß zu haben. Spaß haben führt zu Lachen, Aufregung und Vergnügen. So lange bei dem Prozess niemand zu Schaden kommt, lebe auf und habe Spaß – deshalb sind wir doch alle überhaupt hier 🙂

Es erfordert einen starken Menschen, um Vergebung für etwas walten zu lassen. Es ist auch nicht deine Zeit wert, an etwas zu zweifeln was bereits geschehen ist. Was getan wurde, das wurde getan. Das war in der Vergangenheit, und da sollte es auch bleiben. Zu vergeben kann schwierig sein, doch wenn es getan ist, so erlaubt es dir, von deinen Fehlern und den Fehlern anderer, weiter zu gehen. Zufriedenheit und positives Denken können nicht erreicht oder verbessert werden, wenn wir an dem festhalten, was in der Vergangenheit getan wurde.

Was auch immer im Leben passiert, behandle es, als sei es für eine Lernerfahrung da und nicht um schlechtes zu verbreiten. Falls du einen schlechten Tag hast, drehe deinen Denkprozess um, für das Gute, das dir an diesem Tag widerfahren ist. Diese Technik ist einfach zu lernen, wie man optimistisch wird. Optimistisch zu denken ist positives Denken. Nicht jede Lebenssituation erlaubt es uns, optimistisch zu sein. Das Leben hat harte Umstände von Zeit zu Zeit. Doch das meiste der tagtäglichen Ereignisse, kann mit dieser Art des Denkens behandelt werden.

Sich zu sehr in unserer Schnelllebigkeit zu verstricken, kann uns dazu führen, dass wir unseren aktuellen Zustand zu sehr durchdenken, anstatt das Gesamtbild der Dinge zu betrachten. Falls du durch Trubel in deinem Leben gehst und es scheint, als könntest du es nicht schaffen einen Weg daraus zu finden, halte durch. Harte Arbeit und Entschlossenheit werden am Ende siegen. Besonders, wenn du etwas tust, um dich selbst zu verbessern und du keine Energie dafür verschwendest, dir Sorgen zu machen, wegen dem was kommt. Denke positiv, lebe im Moment, doch versuche nicht so unglaublich viel zu denken.

Upgrade fürs Gehirn: Meditation

Meditation verändert das Gehirn: Wer meditiert, konzentriert sich auf einen einzigen Gedanken oder ein positives Gefühl. Zum Beispiel auf Mitgefühl. Bei buddhistischen Mönchen mit langjähriger Meditationserfahrung, haben Wissenschaftler dauerhafte Veränderungen im Gehirn festgestellt. Ihre Gehirne waren an den Stellen gewachsen, die für die Verarbeitung von Emotionen, gezielten Bewegungen und positiven Gefühlen, sowie Glück verantwortlich sind. Gehirnbereiche für negative Emotionen, wie Angst und Unglücklichsein dagegen, wurden weniger aktiviert.

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Meditation ist wie Body Building fürs Hirn. Du kannst auf einem Stuhl meditieren. Achte auf den richtigen Sitz, aufrecht, mit entspannten Schultern, Mit einem kleinen Mona-Lisa-Lächeln auf den Lippen. Augen halb geschlossen. Hände ineinandergelegt im Schoß oder auf den Oberschenkeln. Richte deine Aufmerksamkeit auf den Punkt zwischen den Augenbrauen, etwa einen Zentimeter nach innen.

Hier eine 5-Minuten-Meditation, für einen ruhigen Geist: Beginne mit 10 Atemzügen als „Aufwärmübung“ vor deiner Meditation. Lege den Fokus auf das Ausatmen und die Pause danach.

  • Stell dir dann vor, du bist im Wald. Es ist angenehm warm.
  • Alles ist ganz friedlich und still. Du hörst das Singen der Vögel.
  • Du bist ganz entspannt. Dein Geist ist ganz still und glücklich.

Vielleicht nutzt du einen kleinen Timer, um 5 Minuten einzustellen. Danach strecke dich und nutze die frisch getankte Energie. Denk an den oben beschriebenen Trampelpfad. Wenn du Meditation wie diese regelmäßig machst, wirkt sich das dauerhaft auf deinen Geist aus. Vielleicht hast du auch Interesse an einer Meditations-App für den Smartphone. Wir haben gute Erfahrungen mit dem (kostenlosen) Insight-Timer gemacht.

Damit unser Gehirn positive Erfahrungen abspeichert und nicht abperlen lässt, reicht es aber nicht, einfach ab und zu kurz an etwas Schönes zu denken. Wie Rick Hanson in seinem Buch “Denken wie ein Buddha”  wunderbar erklärt, müssen wir Positives bewusst erleben und integrieren. Das heißt, wir bemerken es nicht nur kurz  – sondern wir nehmen es als sinnliche Erfahrung auf und speichern es so in unserem Gehirn ab. Der Neurowissenschaftler Hanson empfiehlt dazu folgende Schritte:

  1. Mach eine positive Erfahrung. Wenn sich nicht ohnehin gerade etwas Schönes ergibt, dann vergegenwärtige dir so oft wie möglich Erinnerungen an glückliche Momente oder denke an Menschen, Dinge oder Orte, für die du dankbar bist. So kannst du Zufriedenheit und innere Stärke aktiv “trainieren”.
  2. Reichere sie an. Bleib für 5 bis 10 Sekunden bei der Erfahrung und versuche sie bewusst zu genießen. Oft sehen wir etwas Schönes, z.B. eine Blume, eine Landschaft oder einen geliebten Menschen, und nehmen das nur ganz kurz zur Kenntnis, bevor wir unsere Aufmerksamkeit wieder auf etwas anderes lenken. Versuche einmal länger dabei zu bleiben.
  3. Nimm die Erfahrung in dich auf. Verinnerliche sie, indem du nicht nur über sie nachdenkst, sondern dich bewusst auf die Gefühle, die die Erfahrung in dir auslöst, fokussierst. Lass dich von ihnen durchdringen. Lass sie in dich einsickern. Bade in ihnen. Mach dir bewusst, dass du auf diese Ressource jederzeit zurückgreifen kannst.
  4. Bleib beim Guten. Häufig kommen wir in glücklichen Momenten auch mit Negativem in Kontakt. So kann es sein, dass du dich in einem Augenblick tiefer Verbundenheit mit anderen Menschen an einsame Stunden erinnerst. Nimm zur Kenntnis, dass es auch diese Momente in deinem Leben gibt – aber lenke deine Aufmerksamkeit immer wieder bewusst auf das Gute. So als ob das Negative immer wieder verblasst und in den Hintergrund tritt.

Schüler ermutigen statt benoten

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Positives Feedback und Ermutigung helfen uns zu wachsen. Und es macht Freude (im Freudemodus lernt man leichter). Selbst gute Noten haben nicht die Kraft, die eine Ermutigung entwickeln kann. Deshalb sind (notenfreie) Projektzeugnisse z.B. nach Praxisprojekten so wichtig. Sie helfen bei der Selbsteinschätzung. Stärken und Fähigkeiten werden im Projektzeugnis beschrieben und zeigen, was man erreicht hat. Das macht stolz und fördert die Grundmotivation. Oft sind diese Projekt-Zeugnisse ein schönes Gegengewicht zu den klassischen Zeugnissen. Eine einfach auszufüllende Projektzeugnis-Vorlage (zeitsparend am Computer) und eine Hilfestellung, wie du Kompetenzen beurteilen kannst – ganz ohne Noten – gibt’s hier als kostenlosen Download.

Fazit

Man muss ja nicht das Ziel haben, der glücklichste Mensch der Welt zu werden – aber bedenke: Die Seele nimmt die Farbe deiner Gedanken an und die Umgebung die Farbe deiner Seele. Könnte es einen schöneren Weg geben, einen positiven Einfluss auf die Entwicklung seiner Schüler und der gesamten Schulfamilie zu nehmen? Lehren ist die schwerste Aufgabe der Welt. Und es ist der beste Job der Welt – nichts kann dich glücklicher machen. Der erste Schritt ist die bewusste Entscheidung, aus der Negativspirale auszubrechen, freundlich zu sein und positive Gefühle zu generieren, statt negative zu fördern. Das setzt eine Bewegung in Gang. Jeder möchte glücklich sein und orientiert sich an Vorbildern. Das gilt auch für deine Schüler und den Rest der Schulfamilie. – Ja, vielleicht ist das sogar einer der effektivsten Beiträge für eine positive Schulentwicklung, bessere Noten, weniger Stress, mehr Freude am Lehrer-Beruf und bringt gleichzeitig für die Schüler mehr Freude am Lernen und Identifikation mit der Schule. Schließlich hattest du einen Grund, Lehrer zu werden. Und es gibt keinen Grund, nicht mehr daran zu glauben. Selbst wenn es anders erscheint, du kannst etwas ändern. Und wir versprechen, bei deinen Projekten an deiner Seite zu sein.

Wir danken Ashatur Okoro (Bewusst-Vegan-froh.de) für die freundliche Überlassung des Textes, den wir mit einigen Hinweisen speziell für Lehrkräfte ergänzt haben. Link zum Originalbeitrag.

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