22159 Hamburg- Farmsen (Hamburg)
Projektleiter: Hans Böhm
Klassenstufe: 5-10
Teilnehmer: 20
Läuft bis: 31.12.2009
Tischkicker selbst gebaut. Beteiligt: 20 Schüler/innen der achten und neunten Klassen, ein Lehrer.
Ein originelles Projekt
In Projektwochen an Schulen schlagen die Lehrer normalerweise Themen wie „Chemiepraktikum“ oder „Geschichten schreiben“ vor. Am Gymnasium Farmsen aber machte im Herbst 2009 einer von ihnen eine Ausnahme. Herr Bootz, der erst seit dem Sommer Kunst und Deutsch am Gymnasium Farmsen unterrichtet, veranstaltete das wohl ausgefallenste Projekt: „Tischkicker selber bauen!“
Der erste Tag
Das „Tischkickerteam“ versammelt sich. Es besteht aus Acht- und Neuntklässlern. Zunächst wird besprochen, was passieren soll. Angeliefert wurden lose Bretter aus bestem Eichenholz, dazu Schrauben, Muttern und Spielfiguren. Der Anfang verläuft etwas unkoordiniert. Noch laufen viele Schüler herum und wissen nicht, was sie tun sollen. Ein paar machen sich nützlich, indem sie Kartons mit Baumaterial von draußen hereinbringen. Dann übernehmen einige die verantwortungsvolle Aufgabe, nachzusehen, ob denn auch alles da sei. Wie sich herausstellt, haben die einen zu viel, die anderen zu wenig an Baumaterialien. Dieses Problem wird zum Glück schnell gelöst.
Nachdem das mühevolle Sortieren vorbei ist, schieben einige Schüler allerdings schon wieder eine ruhige Kugel… Zum Glück dauert diese „Einstellungsphase“ aber nur kurz, und schon bald haben alle eine Aufgabe gefunden. An dem Tisch, den die Neuntklässler zusammenschrauben, herrscht wohl kaum das Problem der Arbeitslosigkeit – sie sind den Achtklässlern in der Anzahl deutlich unterlegen. Der erste Tag ist zwar noch nicht besonders effizient, dafür aber für die Gewöhnung an diese ungewöhnliche Arbeit sehr wichtig.
Ein Prototyp wird gebaut
In den nächsten beiden Tagen bauen wir einen Tischkicker auf Probe zusammen, um eine Vorstellung zu bekommen, wie diese „Kreatur“ später aussehen wird. Zwar verläuft nicht alles nach Plan. Eine Bohrerspitze dankt bereits ab, und einige Schüler spekulieren wohl auf eine ruhige Zeit bis zu den Herbstferien. Trotzdem verläuft die Arbeit jedoch im Großen und Ganzen gut. Am Mittwochvormittag ist es endlich so weit, der Tischkicker kann zum ersten Mal bestaunt werden. Die Methode mit den Schrauben ist zunächst nur provisorisch, dient aber dazu, sich mal einen Überblick über das Ganze zu verschaffen.
Sobald wir eine Ahnung von einem „richtigen“ Kicker bekommen haben, schrauben wir ihn wieder auseinander. Nun wird geleimt und gepresst, was das Zeug hält. Zusätzlich macht uns Herr Weichert, der Sport-, Biologie- und Chemielehrer ist, mächtig Druck, da er vorhat, gegen uns noch am Freitag ein Spiel auszutragen. Leider wird aus diesem Vorhaben nichts, weil der Tischkicker nicht fertig ist. Seine äußere Form ist zwar komplett, aber noch fehlen die Löcher für den Ball sowie die Stangen und sonstiges Equipment. Der Tischkicker sieht einfach nach einem rohen Klotz aus!
Vom Projekt zum Schulfach
Da Herr Bootz weiß, dass wir noch „einige“ Stunden benötigen, um den Kicker in seine korrekte Form zu bringen, gibt er uns noch weitere Kunststunden zum Arbeiten. In der Woche nach den Ferien wird im Kunstunterricht ausgewählt, wer an den Kickern weiterarbeiten soll. Die Teilnehmer der Projektwoche sind bis auf wenige Ausnahmen als Anleiter beschäftigt. Nach der Projektwoche geht die Arbeit leider nur langsam voran, pro Kunststunde schafften wir nur einen Arbeitsschritt. Zumeist wird geschliffen und gebohrt, ab und zu auch geleimt. Schritt für Schritt kommt der Tisch seinem Vorbild näher.
Januar – die Kicker stehen!
Herr Bootz macht dem jetzt relativ kleinen Team ziemlich viel Druck. Der Tisch muss am 16. der Öffentlichkeit präsentiert werden, wohlgemerkt in der fertigen Version! Wir machen inzwischen auch Überstunden, aber es lohnt sich. Mitte Januar stehen die Tische und sind beinahe perfekt. Standfest, wie sie sind, kann sie keiner zum Kippeln bringen. Und von der Schule erwarten wir nun nur noch, dass das Fach Tischfußball endgültig in den Stundenplan aufgenommen wird!
Rostyslav-Paul Wilhelm, März 2010