Lehrer-Umfrage zum Home-Schooling
Nach 3 Wochen Fernunterricht eine erste Bilanz: In einer repräsentativen Lehrer-Umfrage von Forsa im Auftrag der Robert Bosch Stiftung und in Kooperation mit der ZEIT zeigen sich Probleme und Chancen für die Schulen. Nicht nur Ausstattung fehlt, auch die Erfahrung mit digitalem Unterricht. Die Ergebnisse offenbaren wichtige Handlungsfelder – sowohl für die Schulen als auch für die Politik. – Hier zusammengefasst die aus unserer Sicht wichtigsten Ergebnisse: |
An erster Stelle (28 Prozent) wird bei den Herausforderungen der Mangel an digitaler Ausstattung der Schülerinnen und Schüler genannt. An zweiter Stelle die fehlende Erfahrung der Lehrkräfte beim Erstellen digitaler Unterrichtsinhalte. So war auch das am häufigsten verwendete Aufgabenformat im Fernunterricht das klassische Aufgabenblatt (84 Prozent). 39 Prozent setzten auch Erklärvideos ein, 17 Prozent digitale Präsentationen und 14 Prozent nutzten Videokonferenz-Tools. Zwei Drittel der Lehrkräfte (66 Prozent) sagten, dass ihre Schule mit digitalen Medien weniger gut oder sogar schlecht vorbereitet war, an Grundschulen sogar 82 Prozent.
© Deutsches Schulbarometer
Nur 28 Prozent glauben, dass die Beziehung zu ihren Schülerinnen und Schülern bei einer längeren Schulschließung leidet. Das macht Schule fragt sich, was die anderen 72 Prozent glauben und überlegt, welche Projekte man machen kann, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, wenn man sich wieder in der Schule trifft, und wie die Zeit der Krise verarbeitet werden kann.
Mut machen die Aussagen, wenn es darum geht, wie Lehrkräfte ihre Erfahrungen aus dieser Situation für die künftige Schulentwicklung nutzen wollen. 67 Prozent der Befragten wollen ihre Schülerinnen und Schüler künftig stärker dazu befähigen, Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. 59 Prozent sehen die aktuelle Situation als einen Katalysator für den Digitalisierungsprozess an der eigenen Schule und sind davon überzeugt, dass seit Beginn der Schulschließungen digitale Lernformate und digitale Kommunikation genutzt werden, die ohne die Schulschließung vermutlich erst spät oder gar nicht umgesetzt worden wären.
Fast jede zweite Lehrkraft erwartet, dass sie selbst künftig häufiger digitale Lernformate einsetzen wird.
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Das macht Hoffnung! Wie engagiert Lehrkräfte mit dem Thema umgehen, sehen wir an dem großen Interesse an unserer Seite zum Home-Schooling, die wir gleich in den ersten Tagen veröffentlicht haben. Übrigens mit einem tollen Wettbewerb zur Einbindung der Schüler. Eine wunderbare Chance für mehr Teilhabe und Verantwortungsübernahme!
(Update: Die Seite ist inzwischen nicht mehr online.)
Dass der Digitalisierungsprozess nicht vom Himmel fällt, ist klar. Um hier zu helfen, veröffentlicht Das macht Schule technisch-pädagogische Medienkonzepte von Schulen (www.das-macht-schule.net/digitalpakt). Diese beinhalten auch Pläne für die Lehrerfortbildung. Hier ist Abgucken nicht nur erlaubt, sondern Sinn der Sache. Ebenfalls finden sich dort Videos mit Anregungen für digitale Unterrichtskonzepte. Aus der Praxis für die Praxis.
Und was die fehlende technische Ausstattung der Schüler angeht: Wie wäre es, wenn die Schule den Schülern, die zu Hause nicht auf einen PC oder Laptop zurückgreifen können, diesen einfach leihweise zur Verfügung stellt? Kostenlose Hardware gibt‘s von Das macht Schule. Jan Juhnke von der Ida-Ehre-Schule in Hamburg schreibt, sie haben ca. 30 bis 40 Schülerinnen und Schüler mit Laptops versorgen können, die sie von Das macht Schule gespendet bekommen haben.